Träumst du davon, dass Menschen Jesus kennen lernen, dass deine Jugendarbeit so richtig pulsiert und durch die Decke geht? Das muss nicht „nur“ ein Traum bleiben. Ich möchte dir mit diesem Artikel einen wichtigen Faktor aufzeigen, was du unbedingt beachten musst.
Das „Zauberwort“ heisst Veränderung. Leider gehen wir oft zu unbewusst damit um. Wir beschliessen, was die nächsten logischen Schritte sind, und setzen die Beschlüsse um. Oft war ich erstaunt, dass die anderen Leiter das dann nicht so cool fanden. Anscheinend haben sie es einfach nicht verstanden. Oder ich?
Wenn wir Dinge anpassen, optimieren oder auch neue Themenserien lancieren, dann bedeutet das Veränderung.
Veränderung.
Einige lancieren sie, einige leben sie und wieder andere sind theoretisch dafür. Doch mögen tut es eigentlich niemand, wenn es heisst: Du musst dich bewegen, dich anpassen, dich ändern. Wieso, wenn es doch so gemütlich ist?
Veränderung, die von uns gewünscht ist, geht um einiges einfacher. Aber Veränderung, die wir „befohlen“ oder „übergestülpt“ bekommen, löst immer Widerstand aus. Ich sehe das bei meinen Kindern. Wenn sie vor dem Nachtessen noch Chips wollen und ich Nein sage, dann ist da dieser Blick, das genervte Davonstampfen. Wenn ich ihnen noch den Auftrag gebe, den Tisch zu decken, kommen genervte Worte.
Das ist nicht nur bei Kindern so. Wenn ihr eure Jugendarbeit verändert, neue Strategien entwickelt oder auch nur ein neues Thema bekannt gebt – das Phänomen Widerstand ist da. Kürzlich hat die Gemeindeleitung in unserer Gemeinde das neue Jahresthema vorgestellt. Ich liebe die Gemeinde und ihre Leitung. Ich bin sowas von für dieses Jahresthema, aber wisst ihr, wie sich mein Widerstand zeigte? Ich sagte zu meiner Frau: „Ich bin ja mal gespannt, wie sie dieses Jahresthema umsetzen wollen.“ Hörst du den Widerstand? Ich bin nicht Teil vom Jahresthema, sondern Konsument. Widerstand, weil ich zutiefst in mir gar keine Veränderung will. Vom Kopf her schon. Aber meine Bequemlichkeit und mein Ego weigern sich.
Wie können wir solche Prozesse steuern, dass der Widerstand wahrgenommen und positiv genutzt werden kann?
Zeigt die Notwendigkeit der Veränderung auf, bevor sie eingeleitet wird
Macht Workshops, in denen die Jugendlichen ihre Bedürfnisse äussern und Ideen einbringen können. Vertraut Jesus, dass er eure Jugendlichen führen wird und dass er sie euch gegeben hat, damit ihr mit ihnen Gemeinde baut und nicht für sie. Ich staune immer, welches Know-how bereits in den Teens steckt. Und es motiviert extrem, wenn man selber mitprägen kann.
Bildet Führungs-koalitionen
Veränderungen als Team leiten, ist eine Möglichkeit. Aber meine Erfahrung zeigt, dass wirkliche Veränderung (besonders wenn es um Kulturaspekte geht), dann nachhaltig waren, wenn es Koalitionen gegeben hat: ein Projektteam, bestehend aus Delegierten vom Jugiteam und Jugendlichen oder Teenagern. Bei Themenentwicklungen war das eine wirklich kraftvolle Veränderung.
Investiert als Team in die Kommunikation
Es ist wichtig, eine Vision sinnstiftend zu vermitteln. Plant eine gute Kommunikation. Nutzt nicht nur die Programmabende. Seid selbst begeistert von der Vision und von dem, was ihr mit der Veränderung bewirken wollt. Kommuniziert einfach, kurz und knackig.
Gestaltet das Programm «sinnstiftend»
Es lohnt sich, die Teilnehmer einzuladen, anzuhören, ihre Wünsche aufzunehmen. Oft hatten wir bei uns in den Inputs und Predigten die Jugendlichen aufgefordert, sie sollen die persönliche Stille Zeit nicht vernachlässigen, in die Beziehung mit Jesus investieren, die Bibel lesen, ihre Werte leben usw.
Doch an einem Workshop stellte sich heraus, dass sie das schon wissen… Sie wünschten sogar, das zu lernen, aber sie schafften es nicht – bis der Wunsch geäussert wurde, ob nicht am Jugendabend selbst eine «Stille Zeit-Zone» eingerichtet werden könne, damit man in der Jugi üben kann. Gewaltig!
Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht. Jesus hat zu den Jugendlichen gesprochen, sie haben ihre Begabungen entdeckt, bekamen Bilder für die Gemeinde oder einen Vers für einen anderen Jugendlichen. Plötzlich ist etwas aufgelebt, weil Sinn machte, was wir geplant hatten.
Seid euch über Hindernisse im Klaren
Es ist wichtig zu überlegen, welche Hindernisse aufkommen könnten und dann diese vorher zu beseitigen. Beim Umbau unseres Jugendraums war das Geld kein Problem, denn viele Jugendliche hatten finanzielle Unterstützung zugesichert. Aber was, wenn die Gemeindeleitung erfährt, dass die Jugendlichen dieses Geld stattdessen nicht als Zehnten abgeben? So haben wir das Gespräch gesucht. Es war kein Problem (es wurde gar nicht erst zu einem Problem) – im Gegenteil: Wir haben Empfehlungen für qualitativ gute Materialien erhalten und sogar eine Person aus der Gemeindeleitung angefragt, ob sie uns fachlich unterstütze. Das hat dem ganzen Veränderungsprozess eine neue Qualität und Tiefe gegeben.
Veränderungen braucht Erfolge
Mach Erfolge sichtbar. Plane, die Erfolge zu feiern. Es ist weniger wichtig, Teil des Veränderungsteams zu sein, als die Erfolge gemeinsam zu feiern. Dass ihr euch motiviert, Dankbarkeit lebt und grosszügig seid. Das ist viel entscheidender, als jede Veränderung selber zu leiten und selbst am „Drücker“ zu sein.
Überstürzt nichts
Es gibt ihn, diesen magischen Moment, wo ihr das Gefühl habt: Jetzt haben wir es geschafft! Aber seid zurückhaltend, den Sieg zu früh auszurufen. Auch wenn ein Umbau zu Ende ist, ist der Veränderungsprozess nicht notwendigerweise abgeschlossen. Bezieht das Projektteam und die Teilnehmer mit ein. Fragt nach, wo sie stehen. Sehen sie es auch als abgeschlossen oder braucht es eine Extrarunde?
Veränderung zu leben ist eine Kultur
Veränderung gegenüber offen zu sein, können wir nicht voraussetzen, aber wir können diese Haltung als Leitung vorleben. Wenn Jugendliche Veränderung wünschen, können wir mit einem „Ja klar, lass uns das anschauen und planen, was wir machen können!“ antworten statt mit: „Oh, das verstehe ich, aber das haben wir schon immer so gemacht!“ Als Team für Veränderung offen sein und sie zu suchen – wenn das zur Teamkultur wird, wird eure Jugendarbeit bald durch die Decke gehen. Viele der Teenager oder Jugendlichen werden inspirierende Ideen entwickeln und neue Leute mitnehmen.
Michi Dufner ist verheiratet, hat 5 Kinder, arbeitet für FEG Next Generation und ist Teil vom Newleaders-Team. Dies ist ein Beitrag aus dem Newleaders-Magazin 2018.