Exzellenz klingt für den einen nach unnötigem Perfektionismus, für den anderen nach unnerreichbaren Standards. Stimmt nicht! Christof Inniger erklärt in diesem Beitrag, warum Exzellenz ein guter Wert ist und für jedes Team zur Selbstverständlichkeit gehören sollte.
Ein Gott der Exzellenz
Wenn Gott etwas macht, tut er es immer in einem unglaublichen Mass an Kreativität und Qualität. Dies ist in der Schöpfung zu sehen. «Und Gott sah alles an, was er geschaffen hatte, und sah: Es war alles sehr gut» (1. Mose 1,31). Es war nicht nur gut, sondern sehr gut.
Dies ist überall auf der Welt zu sehen. Er kreierte nicht einfach einen grauen öden Fisch, sondern tausende von Fischen in einer unglaublichen Farbenpracht, die wir in Seen, im Meer oder in Restaurants in Aquarien oder auf dem Teller geniessen können.
In der Schweiz gibt es nicht nur eine Baumart, sondern 30 besonders häufige Baumarten. Er hätte nur ein Gemüse schaffen können oder eine Frucht, die alles beinhalten würde für unseren Körper. Aber so ist Gott nicht, er ist verschwenderisch, grosszügig, kreativ bis ins kleinste Detail, sodass eine Schneeflocke unter dem Mikroskop unglaublich aussieht.
Er ist überwältigend, grossartig, einzigartig, außerordentlich, bemerkenswert, erstklassig, fantastisch, herausragend, herrlich, himmlisch – exzellent.
Warum Exzellenz?
Es stellt sich die Frage, warum wir eine Kultur der Exzellenz leben sollen. Dabei gibt es verschiedene Aspekte. Einerseits haben wir den Auftrag, Gott zu wiederspiegeln und zu verherrlichen, andererseits gibt auch Gott das Beste für uns. So ist es die natürliche Reaktion in Form von Dankbarkeit, wenn wir für ihn das Beste geben, indem wir für andere Menschen das Beste geben.
Im Alten Testament sehen wir, wie es dem Glaubensheld David wichtig war, Exzellenz zu schaffen. Dies zeigt sich beim Bau des Tempels, den schliesslich Salomon für Gott baute. David hat für den Bau 3500 Tonnen Gold und 35000 Tonnen Silber bereitgestellt. Zudem so viel Bronze und Eisen, dass man es nicht mehr wiegen konnte (vgl. 1 Chronik 22,14). Aus diesem Material wurde der Tempel gebaut. Es war ein Ort, an dem Gott wohnte, an dem er den Menschen begegnete und mit ihnen Gemeinschaft hatte. Wenn wir also einen Ort schaffen wollen, an dem Menschen Gott begegnen sollen, soll es ein Ort von Exzellenz sein. Ein schöner Ort von hoher Kreativität und Qualität, an welchem Exzellenz gelebt wird.
Exzellenz schaffen
Exzellenz entsteht, wenn wir bereit sind, das Beste zu geben. Exzellenz bedeutet nicht einfach das Nötigste zu machen, sondern ein kleines bisschen mehr zu geben. Es bedeutet, aus einer Herzenshaltung von Wertschätzung gegenüber Menschen das gewisse Etwas zu kreieren. Du kennst sicher die Momente, in denen das gewisse Etwas fehlt. Es ist 30 Grad Celsius und du bekommst ein lauwarmes Getränk. Das ist nicht schlecht und löscht den Durst.
Exzellenz heisst aber, du bekommst ein gekühltes Getränk. Du wirst wahrgenommen, überrascht und verwöhnt.
Exzellenz drückt sich oft in Details aus. Details haben Einfluss auf Menschen und geben Sicherheit und ein gutes Gefühl.
Es ist normal, dass die Menschen mit einem leicht unsicheren Gefühl an einen neuen Ort kommen. Ein Anlass startet dort, wo die Leute parken oder mit dem Zug ankommen. Deshalb kann eine gute Ausschilderung zum Treffpunkt enorm viel Sicherheit geben, indem die Besucher wissen, dass sie am richtigen Ort sind. Mit kleinen Details können wir den Menschen helfen, dass sie sich wohlfühlen.
Durch Details erfahren Menschen Wertschätzung und merken, dass sie dem Gastgeber wichtig sind, ob dies in der Gemeinde, dem Hauskreis, der JG oder am Arbeitsplatz ist, spielt keine Rolle. Details sind aber keine Selbstläufer, sondern sie müssen gut vorbereitet werden. Und schliesslich machen erst viele Details den Unterschied, und das ist Exzellenz.
Lasst uns Exzellenz leben, damit Menschen in unseren Leben etwas von der Herrlichkeit und Liebe Gottes sehen.
Infobox: Der Begriff Exzellenz
Der Begriff Exzellenz
Ex · zel · lenz
[Exzellénz]
Substantiv, feminin [die]
Exzellenz beschreibt das Streben nach dem Höheren, dem Schönen, dem Guten. Etwas Exzellentes will das Beste sichtbar machen und das volle Potential seiner selbst entfalten. Exzellenz hat das Ziel, einem Ideal und hohen Anspruch an Qualität zu genügen. Dies immer mit dem Ziel, die Mitmenschen zu bereichern.
Eine ungute Übertreibung der Exzellenz ist der Perfektionismus. Ihm geht es um ein überbordendes Streben nach möglichster Perfektion und einer Fehlervermeidung mit Nulltolleranz. Perfektionismus ist nahe an einer Sucht, die nicht aufhören kann, bis die bestmögliche Leistung vollbracht ist.
Der Unterschied zwischen Exzellenz und Perfektionismus zeigt sich beispielsweise in der Haltung: Während Perfektionismus Fehler um jeden Preis vermeiden will, entsteht Exzellenz aus der Freude an Schönheit heraus.
Christof Inniger ist verheiratet und sie haben vor wenigen Monaten ihr erstes Kind bekommen. Er arbeitet bei der VFMG und ist im Newleaders-Team. Dies ist ein Beitrag aus dem Newleaders Magazin 2018.